26. Januar 2015
Zehn Jahre Lebensfreude - Bericht in der Südwestpresse
Vor zehn Jahren ging das Bürger-Engagement Mobile an den Start. Mittlerweile haben sich daraus über zehn begeisterte Interessengruppen gebildet. Dass ihr Engagement rund um Mobile für sie eine Herzenssache ist, merkte man den Teilnehmern der Feier zum zehnjährigen Bestehen der Bürgerinitiative am Samstag gleich an. Die Festkelter war schon kurz nach Einlass vollbesetzt, die Gäste freuten sich, einander zu sehen, bis zu späterer Stunde sogar gesungen und geschunkelt wurde.
Die Begeisterung der vielen „Mobilisten“, die in einer der Mobile-Gruppen aktiv sind, lag in der Luft. Derzeit sind pro Woche rund 120 Teilnehmer in den über zehn Gruppen entweder beim Wandern, Spazierengehen, E-Bike-Fahren, Stricken und Häkeln oder auch in den verschiedenen Sprachgruppen aktiv. Ehrenamt könne Berge versetzen, freut sich Michael Lucke, ehemaliger Erster Bürgermeister Metzingens und damals Ideengeber zu Mobile. „Was alles in diesen zehn Jahren auf die Beine gestellt wurde, das hätten wir uns damals gar nicht vorstellen können“, so Lucke. Auch Achim Scherzinger vom paritätischen Wohlfahrtsverband Reutlingen freut sich als Mitbegründer von Mobile über das Erfolgskonzept. Nur dank der großen Unterstützung vieler Metzinger Bürger und der Metzinger Stadtverwaltung sei dies möglich gewesen.
Die Initiative habe damals eine Vorreiterrolle eingenommen, so Schirmherr und Oberbürgermeister Dr. Ulrich Fiedler, da sich Mobile über Vereinsgrenzen hinweg ehrenamtlich engagierte. Dabei habe die Initiative nie in Konkurrenz zu den Vereinen stehen wollen und auch nie gestanden, da sie vielmehr eine Lücke fülle für jene, die sich nicht an einen Verein binden möchten. Nach zehn Jahren könne mit Fug und Recht behauptet werden, dass die Initiative zu einer festen Größe der sozialen Landschaft in Metzingen geworden sei. Immer neue Aktivitäten zeigten, dass Mobile nicht nur Bewährtes pflege, sondern auch auf neue Anforderungen der Gesellschaft reagiere. So lobte der OB das Gruppenangebot des Mutter-Kind-Cafés International, das es dank Mobile seit 2012 speziell für Familien aller Nationalitäten mit Kindern im Alter von null bis drei Jahren gebe, oder auch die Gruppe für Eltern von Kindern mit Down-Syndrom.
Die Stadtverwaltung unterstütze dieses bürgerschaftliche Engagement in dem Wissen, dass eine Kommune nur dann lebenswert sei, wenn sich die Bürger aktiv beteiligen.
Die Stadtverwaltung unterstütze dieses bürgerschaftliche Engagement in dem Wissen, dass eine Kommune nur dann lebenswert sei, wenn sich die Bürger aktiv beteiligen.
So sei umgesetzt worden, was Werner Eisinger, Mobile-Aktivist der ersten Stunde, schon in der ersten Arbeitsgruppensitzung im Jahr 2004 gesagt habe. Dass es nicht die Aufgabe von Mobile sei, Menschen zu erreichen, die schon in Vereinen aktiv seien, sondern vielmehr die, die eher im Abseits stehen, um so durch bürgerschaftliches Engagement Lebensfreude zu vermitteln. Eben diese Lebensfreude versprühten die verschiedenen Mobile-Gruppen, die große Freude daran hatten, ihren Teil zur Feier beizutragen. In einem Video Beitrag und auch live auf der Bühne stellten sich die Gruppen vor und zeigten, wie viel Spaß sie an ihrem gemeinsamen Hobby haben.
Die Sprachgruppen stimmten in Englisch und Französisch ein Ständchen an, die Wandergruppe ein Wanderlied und die E-Biker zeigten, wie sie sich mit Schülern auf dem Kelternplatz ein Rad-Rennen geliefert haben und dabei mächtig Spaß hatten. Die Strick- und Häkelgruppe stellte einige ihrer Werke aus, darunter zahlreiche bunte Söckchen, die die engagierten Damen für die Frühchen-Station des Tübinger Krankenhauses gestrickt haben. „Seit Januar haben wir auch eine ganz neue Gruppe, eine Computergruppe, in der sich Senioren zusammengetan haben, um sich gegenseitig am PC zu helfen“, erzählt Gabriele Henning von Mobile. Insgesamt sind rund zehn aktive Mobile-Mitarbeiter im Einsatz, damit sich Menschen finden und gemeinsam unverbindlich ein Hobby verfolgen können.
Neben den Interessengruppen gibt es aber auch viele Einzelvermittlungen. So meldete sich eine ältere Dame, die jemanden zum Vorlesen suchte, oder eine Rollstuhlfahrerin, die gerne eine Begleitung ins Theater hätte. „Einmal hat auch eine junge Frau einen Hunde-Sitter gesucht“, schmunzelt Ulrike Berger von Mobile.
Jeden Mittwoch und Samstag können Hilfesuchende und Hilfsbereite aller Altersgruppen von neun bis zwölf Uhr im Vermittlungsbüro Am Klosterhof 13 vorbeischauen und mit ihrem Engagement auf ganz verschiedene Weise zu mehr Lebensfreude beitragen.
Nathalie Eckelt von der Südwestpresse